Neues ist der Feind des Alten
und die Suche nach mir selbst
Hört sich der Titel meines Posts ein wenig seltsam an? Soll es auch, denn ich mag mich etwas herausfordern und den geradlinigen Wegen ein wenig Kurven verleihen.
Neufundland ist mein Wort des Jahres 2018 und viel neue Erfahrungen habe ich gefunden.
Aber der Alltag ist tückisch, die alten Gewohnheiten hinterlistig und einen Blick lang nicht aufgepasst, finde ich mich wieder in alten Strukturen, meine Gedanken denken alt und der normale Trott ist wie ein Würgegriff, dem ich mich kaum entwinden kann.
Je älter ich werde, desto mehr sehne ich mich danach, Neues zu entdecken. Ich möchte die Horizonte ausdehnen und weiter und freier werden, raus aus dem Tunnel, der mit den Jahren immer enger wird.
Das Fatale daran ist, dass sich das Leben auch immer um dieselben Wiederholungen dreht, irgendwie lassen sich Energien nicht in eine andere Richtung bewegen und das lähmt mich einerseits und beunruhigt auf der anderen Seite auch.
Die Stoppschilder werden größer und mächtiger und die Gassen schmaler.
Das gefällt mir gar nicht. Gesucht habe ich immer schon nach Lösungen und gefunden habe ich auch, immer wieder.
Perspektiven zu wechseln, flexibel zu bleiben in den Gedanken, einen neuen Blickwinkel erschließen, das macht mich glücklich und das Reisen ebenso.
Da können fremde Orte plötzlich das Leben weiten und ausdehnen.
In die Ferne zu sehen, von einem Platz hoch oben - und nachdem ich kein Freund der Berge bin, suche ich eben andere Ausblicke - macht wieder frei und unbeschwert.
Orte wie diese hier - Castello di Brolio in Chianti - dokumentieren eindrucksvoll, wie gekämpft, gelitten, aufgegeben, wieder aufgestanden und gesiegt wurde.
Und wie Veränderung ein Anker war in stürmischen Zeiten.
Und wie Veränderung überleben ließ in harten Zeiten.
Es darf auch leer werden, gelegentlich, um den Raum neu zu füllen, ob es in Gedanken ist oder im Außen.
Hier in der Crete Senesi südlich von Siena ist es leer und karg und trotzdem voller Schönheit, die nicht laut und drängend ist, sondern erst mal aufgespürt werden will.
Aus der Leere entsteht die Fülle und aus dem Loslassen des Alten entsteht Neues.