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Freitag, 27. Juli 2018





ANCIENT STORYS





Irlands Herz schlägt einen grünen Takt, zumindest die Natur tut es.

Aber man kann Irland nicht vollkommen begegnen, wenn man nur in Dublin bleibt.




Klar, man trifft in Dublin an jeder Strassenecke das alten Gesicht und die alten Geschichten, die aber mittlerweile durchmischt sind mit den hippen Geschäften der Neuzeit. Und so trifft sich altehrwürdiges Ambiente mit modernem Shoppingriesen.




Was leider auch nicht hilft, die Billigware aufzuwerten. Aber wenigstens ist es schön, im Geschäft zu verweilen und den Blick auch jenseits der Kleiderständer schweifen zu lassen.

Natürlich gibt sich Rolex, Chanel und co. auch hier die Klinke in die Hand. Aber nirgendwo habe ich bisher so viele Souveniershops und Touristbüros gesehen wie hier.

Fast scheint es mir, als ob die Iren vehement ihren Stempel dem modernen Einkaufstreiben aufdrücken wollen.




Natürlich ist auch viel vom üblichen Souvenierskitsch dabei, aber auch vieles an traditioneller Handarbeit.

Ich habe einen irischen Strickmantel gekauft, mit den traditionellen Mustern der Aran-Inseln, jedes Muster hat seine symbolische Bedeutung und so wandle ich nun mit der Schafwolle aus Irland und den ganzen Segenswünschen in den Mustern verwoben durch den kommenden Herbst.

Das hat schon fast etwas magisches und es fühlt sich wundervoll an.




Für mich und meine Tochter war bei der Reiseplanung auch klar, dass wir zumindest einmal durchs Land fahren wollen, um etwas vom Eindruck jenseits der Stadt zu bekommen.





In Dublin kann man in jedem Touristbüro Tagestouren in die verschiedensten Regionen buchen - es ist ja nicht wirklich weit. Sogar an die Westküste werden Fahrten angeboten.

Wir haben uns für die Wicklow Mountains südlich von Dublin entschieden, um richtig in das irische Grün einzutauchen.

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GLENDALOUGH

Allein schon der Name trägt den Hauch der alten Kelten in sich.




Glendalough ([ˌɡlɛndəˈlɒx], irisch Gleann Dá Loch [ˈgl´ɑːN dɑː ˈlox], dt. „Tal der zwei Seen“) ist ein Tal in den irischen Wicklow Mountains, etwa 40 km südlich von Dublin gelegen. Es ist bekannt für seine Klostersiedlung – eine der berühmtesten der Insel Irland – am unteren der beiden Seen.

Der Heilige Kevin zog sich im 6. Jahrhundert hierhin zurück. Ähnlich dem hl. Franziskus soll er von Vögeln begleitet worden sein und wird daher in bildlichen Darstellungen oftmals mit einer Amsel gezeigt. Er wollte im Einklang mit der Natur und zurückgezogen leben, aber aus seiner Eremitage wurde rasch ein belebtes Zentrum und eine Schule der Iroschottischen Kirche. Kevin soll der Legende nach 618 im Alter von 120 Jahren gestorben sein. In alten Überlieferungen wird berichtet, dass bereits im 12. Jahrhundert mehr als 3000 Menschen im Tal lebten und sieben Kirchen bestanden. Obwohl mehrmals Wikinger und englische Truppen das Kloster überfielen und 1398 großteils zerstörten, konnte es sich noch bis zur Auflösung aller irischen Klöster im Jahr 1539 durch den englischen König Heinrich VIII. behaupten. Jedes Jahr am 3. Juni wird der St. Kevin’s Day begangen und es kommen Pilger aus allen Teilen der Insel ins Tal.






Hier zu sein bedeutet nicht nur, auf ein Stück Geschichte zu treffen, sondern auch eine andere Welt einzuatmen.





Es scheint fast so, dass es an solchen Orten viel leichter ist, über eine Schwelle zu treten und es plötzlich möglich wird, einem uralten Gesang zu lauschen und die Geschichten der Steine lebendig werden zu lassen.




Aber trotzdem mag es gut sein, dass die Natur immer wieder den Mantel des Schweigens über Orte ausbreitet, ich glaube nicht, dass ich alles wissen möchte, von den vergangenen Schrecknissen und Grausamkeiten.

Ruhen lassen, das Vergangene, und gleichzeitig den Hauch des Ewigen spüren, die immer wiederkehrenden Zyklen erahnen, in denen auch wir eingewoben sind.




 Ein Stück wildes Irland, unberührt und geheimnisvoll.

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POWERSCOURT



Es gibt aber auch die irische Geschichte, die von Burgen und Schlössern erzählt, von genialen Architekten und kreativen Gartenbauern




Die Powerscourt Gardens (irisch Eastát Chúirt an Phaoraigh) liegen im südost-irischen County Wicklow am Fuße des 501 m hohen Sugar Loaf Mountain nahe der Ortschaft Enniskerry knapp 20 km südlich von Dublin; sie gelten als eine der schönsten Anlagen ihrer Art in Irland und bedecken rund 190.000 m².

Das Anwesen ist nach dem normannischen Ritter Eustace le Poer benannt. König Jakob I. gab das Land 1609 an Sir Richard Wingfield, den er zum Viscount Powerscourt erhob. Dieser gab die Anlage um 1730 in Auftrag; weitere Ziergärten wurden Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag des 7. Viscount hinzugefügt. Besonders sehenswerte Teile der Anlage sind der italienische und der japanische Garten, die Freitreppe zwischen Herrenhaus und Tritonsee, der „Pepper Pot Tower“ (ein kleiner Turm aus dem Jahr 1911) sowie das Bamberg-Gate (ein Tor aus dem Bamberger Dom). Bemerkenswert ist auch der kleine Haustierfriedhof, auf dem - teilweise schon seit 90 Jahren – Hunde, Katzen, Ponys, Pferde und Kühe begraben liegt.


Ganz anders ist hier das Gefühl, als in einer alten Klosteranlage.

In Powerscourt wird die Schönheit des Geistes kultiviert und findet den Ausdruck in den unterschiedlichsten Gartenanlagen.

Es lohnt sich, hierher zu fahren im Frühling, wenn alles noch blüht. Ende Juni lässt sich die üppige Farbenpracht nur erahnen.





Herrschaftlich, edel und trotzdem reduziert, so präsentiert sich irische Schloss- und Gartenkunst. Und ein neuer Geist ist hier spürbar, der verändert und veredelt, um sich dann wiederum zurückzunehmen, um den natürlichen Prozessen ihren Lauf zu lassen.






Vielleicht dienen solche Orte auch der Versöhnung mit dem düsteren Teil der Vergangenheit, denn es war hier alles leicht und frei.





Und irisch grün - das Gesicht, das Irland prägt





Ich weiß, wir wissen, dass wir nach Irland zurückkehren werden, zu sehr hat uns der erste Eindruck begeistert, zu sehr haben wir den Geruch des Landes eingeatmet und zu sehr haben die Menschen uns mit ihrer Lebendigkeit angesteckt.





Ancient historys and ancient mysteries 











Dienstag, 10. Juli 2018






DUBLIN

Ich fange gleich mal in bunt an, denn Dublin ist bunt......




........angefangen bei den Bussen, die am Flughafen die Gäste für die Fahrt in die Stadt empfangen, und selbst bei Schietwetter und spät Abends herrlich grün strahlen, bis zum River Liffey, der die Stadt durchzieht.




Es wird noch viel bunter, aber ich starte bei den Pubs, denn dort habe ich eine Lebensfreude gefunden, die ich hier im Land als Grundstimmung sehr vermisse.






Es sieht wohl alles leer aus auf den Fotos, aber das täuscht. Früh am Abend ist es noch dezent, aber spätestens ab 22.00 Uhr tobt das Leben mit Livemusik, Guiness und irischer traditioneller Küche.

Ich konnte das fast nicht glauben, dass am Montag um 23.00 Uhr - man achte Montag - die Pubs gerammelt voll sind und gesungen und getanzt wird, was das Zeug hält.

Sicher war das Publikum mit Touristen durchmischt, aber es waren ebenso viele Iren da und haben einfach sich und den Tag und die Sorgen und die Freuden und alles andere gefeiert.





Das hat mich so sehr begeistert, dass ich das Gefühl bekam, nie wieder weg zu wollen.

Ich reflektiere und beobachte für mein Leben gerne und das, was ich empfunden habe, war eine Sprache von "jetzt erst recht". Den Iren geht es genauso viel oder genauso wenig gut wie unzähligen anderen, jeder hat seine Geschichte, seine Abgründe, seinen Überlebenskampf. Aber sie kommen feiern, nicht um zu vergessen oder zu kompensieren, sondern eben genau aus dem Grund "jetzt erst recht".







Zutiefst beeindruckend war auch, wie freundlich und zuvorkommend die Menschen in den Geschäften und Restaurants und Pubs waren.

Nix mit Griesgram und co. und das bis spät in die Nacht.
Ich kann immer nur vergleichen, und wenn ich genau das mit unserem Land hier vergleiche, dann sind da Welten dazwischen.

Hier ist man freundlich, aber es ist spürbar, dass darunter eine Genervtheit liegt. Es ist nicht echt. Je älter ich werde, desto sensitiver nehme ich das wahr und desto weniger mag ich es aushalten, das Unechte und Aufgesetzte.




Ich habe mich noch nicht wirklich mit der irischen Geschichte befasst, aber ich glaube, sie war düster, voll von Magie, schwer, blutrünstig mit abgrundtiefen Erfahrungen getränkt, die ich gar nicht wissen will.

Und trotzdem ist in der Musik eine Fröhlichkeit und etwas Leichtes, erinnert sehr an Country in den USA, kann aber auch erdig und sehr bodenständig.
Die Bands (ein- oder zwei Mann/Frau) spielen mit einer Selbstverständlichkeit, die man nur hat, wenn tief in der Seele die Melodien eingebrannt sind. 




Eines ist klar, das viele Bunt drückt das Lebensgefühl, die Lebenshaltung, die Lebensfreude..... und das "jetzt erst recht" aus.





Ich habe es bereits schon vermisst, als der Flieger abgehoben ist.




Aber es ist auch klar, dass es nicht die letzte Reise nach Irland war und es ist auch nicht der letzte Post dazu.

Die seriösen (grins) Themen kommen noch. Sightseeing geht mit der großen Tochter super. Wir haben viele Kilometer zu Fuß und dann auch noch mit einer Bustour zurückgelegt.

Aber davon ein anderes Mal.




Und nicht vergessen: feiert das Leben, wo immer ihr gerade seid.