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Sonntag, 16. Dezember 2018




TIEFSTE NACHT - HÖCHTES LICHT


Noch ein paar Tage sind es, bis der tiefste Punkt des Jahres erreicht ist, und ich sage nicht wie viele, glücklicherweise. 

Denn ich mag das auskosten und leben, es führt auch ins Innere, da wo die Schätze verborgen sind wie hinter verschlossenen Türen.




Ich will auch nichts beschleunigen, es ist alles schon schnell genug.

Die Fragen im Kopf und meine Ungeduld lieben es nicht, meine Muße, aber da will ich Chef sein, will nicht mehr meinem inneren Drängen nachgeben, sondern warten, bis sich Türen öffnen.

Alles hat seine Zeit und diese Zeit lädt zum Warten ein
und hin und wieder zum Sitzen, wenn die Füsse rennen wollen. 



Ich schlendere gerne durch die stillen Straßen, wo die leuchtenden Häuser einladen, anzukommen.

Ja, auch ankommen lehrt diese Zeit, es reicht, ein kuscheliges Polster, ein wärmendes Feuer, es sind die elementaren Dinge des Lebens, die jetzt so offenbar sind wie sonst nie.

Ein Zuhause haben, wissen, wo die eigenen Wurzeln genährt werden, wo Herzenswärme die Seelen glücklich macht, wo selbst die dunkelste Nacht keine Macht hat, weil das innere Licht stärker ist als alles andere.




Türme - Wahrzeichen einer Stadt eines Landes.
Welches Wahrzeichen hat mein inneres Land, ich glaube, dem mag ich mal auf die Spur gehen und vielleicht sind genau diese Tage dazu geeignet, es zu finden.




Es ist den Menschen so viel abhanden gekommen von den Zaubern, die das Leben schenkt.

Irgendwie scheint es, dass die Sehnsucht danach gerade jetzt am größten ist, verzaubert sind die Strassen und Gassen, 
als ob darin Märchen lebendig werden,




als ob der Polarexpress hier Station hat,
als ob der Weihnachtsmann seine Päckchen versteckt,
als ob traurige Menschen glücklich werden und
Kindern ihr Lachen wieder geschenkt wird.




Die Sterne funkeln immer,
aber in diesen Tagen dürfen wir unseren inneren Stern finden und entzünden.








Donnerstag, 6. Dezember 2018




IMMER NOCH WAS NEUES




Ein wenig Veränderung mag ich für die restlichen Tage des Jahres 2018 noch zelebrieren.

Seit Herbst geht unsere Jüngste nun nicht mehr in Lindau zur Schule, so fallen meine morgendlichen Fahrten am See entlang weg.

Aber ich fahre sie um 7.00 Uhr zum Zug. Als vor kurzem Bodennebel herrschte, bin ich auf den Berg gefahren, quasi an unserm Zuhause vorbei, noch drei vier Minuten hoch und schon war ich über der Nebelgrenze.






Also es ist mir ja nicht fremd, diese Aussicht zu haben, doch früh morgens stand ich da in den letzten Jahren eigentlich nie.

Und seit ich das für mich entdeckt habe, fahre ich nun jeden Morgen, sofern es nicht gerade regnet und alles grau in grau ist, einfach den Berg hoch für ein paar Minuten.




Ich bin so was von fasziniert und begeistert und stehe da und kann mich gar nicht satt sehen, die zarten Farben, die filigranen Äste, die Lichter weit weg, die Berge greifbar und glitzernd in der frühen Sonne.






Hach, hach, ist das nicht zauberhaft, ein kleines Dorf mit dieser grandiosen Aussicht.






Es ist ein im wahrsten Sinn erhabenes Gefühl, da oben zu stehen, während das Land erwacht und sich seiner umtriebigen Geschäftigkeit hingibt.

Für diese paar Momente bin ich froh, nicht mitmachen zu müssen und kann es dankbar als Geschenk sehen, eine freie Zeit zu haben.






Ein wenig fühle ich mich, aus der Zeit zu fallen.

Ich war als Kind oft hier, es ist eine Wallfahrtskirche, wir wohnen direkt am Pilgerweg, da war es als katholische Familie selbstverständlich, regelmäßig in diese Kirche zu gehen.




Damals war es oft beklemmend für mich, ich habe nur die Enge der Kirche erlebt und nicht die grandiose Aussicht.

Stillsitzen, Gebete sprechen, für die ich keine Erklärung fand, die Nöte der Menschen zu spüren und ihren Glauben an Maria, zu der sie Zuflucht nahmen, war seltsam und fremd.

So kann sich vieles wandeln, neue Gefühle können sich entwickeln und ein neues Bewusstsein schafft die Distanz zu den dunkleren Zeiten des Lebens.





Ich empfinde mein Leben jetzt um so vieles heller, leichter, befreiter als damals, obwohl es auch schwierige Phasen gibt.
Aber es scheint mir auch Stück für Stück transparenter zu werden.




Die Bilder sind alle innerhalb von ein paar Tagen entstanden.

Ich kann mich erinnern, dass es um diese Zeit oft tage- ja sogar wochenlang düster, grau und dunkel war.

So unendlich vielfältig wie dieses Jahr habe ich die Stimmungen ganz selten erlebt.





Mittlerweile ist aus dem kleinen Bergdorf ein kleines Weihnachtsdorf geworden.

Ganz bestimmt nehme ich Euch die nächsten Tage wieder mit, es wird zauberhaft werden.





Habt schöne befreite und beschauliche Advent-Tage

Veronika