TIEFSTE NACHT - HÖCHTES LICHT
Noch ein paar Tage sind es, bis der tiefste Punkt des Jahres erreicht ist, und ich sage nicht wie viele, glücklicherweise.
Denn ich mag das auskosten und leben, es führt auch ins Innere, da wo die Schätze verborgen sind wie hinter verschlossenen Türen.
Ich will auch nichts beschleunigen, es ist alles schon schnell genug.
Die Fragen im Kopf und meine Ungeduld lieben es nicht, meine Muße, aber da will ich Chef sein, will nicht mehr meinem inneren Drängen nachgeben, sondern warten, bis sich Türen öffnen.
Alles hat seine Zeit und diese Zeit lädt zum Warten ein
und hin und wieder zum Sitzen, wenn die Füsse rennen wollen.
Ich schlendere gerne durch die stillen Straßen, wo die leuchtenden Häuser einladen, anzukommen.
Ja, auch ankommen lehrt diese Zeit, es reicht, ein kuscheliges Polster, ein wärmendes Feuer, es sind die elementaren Dinge des Lebens, die jetzt so offenbar sind wie sonst nie.
Ein Zuhause haben, wissen, wo die eigenen Wurzeln genährt werden, wo Herzenswärme die Seelen glücklich macht, wo selbst die dunkelste Nacht keine Macht hat, weil das innere Licht stärker ist als alles andere.
Türme - Wahrzeichen einer Stadt eines Landes.
Welches Wahrzeichen hat mein inneres Land, ich glaube, dem mag ich mal auf die Spur gehen und vielleicht sind genau diese Tage dazu geeignet, es zu finden.
Es ist den Menschen so viel abhanden gekommen von den Zaubern, die das Leben schenkt.
Irgendwie scheint es, dass die Sehnsucht danach gerade jetzt am größten ist, verzaubert sind die Strassen und Gassen,
als ob darin Märchen lebendig werden,
als ob der Polarexpress hier Station hat,
als ob der Weihnachtsmann seine Päckchen versteckt,
als ob traurige Menschen glücklich werden und
Kindern ihr Lachen wieder geschenkt wird.
Die Sterne funkeln immer,
aber in diesen Tagen dürfen wir unseren inneren Stern finden und entzünden.